DER SPIEGEL 18.07.2002 10:46
Eine bewegende Dokumentation.
 

Frankfurter Allgemeine Zeitung 18.07.2002 10:46
Die Grauwerte des Grauens

Nachtwey, der vielleicht beste Bildjournalist unserer Tage, fotografiert seit mehr als zwanzig Jahren immer dort, wo sich der Horror gerade im Superlativ präsentiert. Daß er etliche Kugelhagel und Infektionen überlebt hat, ist ein kleines Wunder. Daß er über all den Eindrücken des Elends nicht zum Zyniker wurde, ein großes. Christian Frei hat James Nachtwey zwei Jahre lang begleitet und bei seiner Arbeit beobachtet.

Jeder Sensationsgier zum Trotz ist WAR PHOTOGRAPHER ein zurückhaltender Film. In verstörenden, minutenlangen Sequenzen sieht der Zuschauer mit den Augen Nachtweys, die Perfektion, mit der Nachtwey denen, die er fotografiert, Respekt zollt.

Es ist, als sei er unser Gewissen.

Freddy Langer
 

STERN 18.07.2002 10:45
Frei hat einen großen Dokumentarfilm abgeliefert über die Entstehung und die Faszination von Bildern, vor denen man oft lieber die Augen verschließt. Er war dieses Jahr für den „Oscar“ nominiert. Er hätte ihn verdient.
 

MAX 18.07.2002 10:45
Wortkarg, aber freundlich, ein wahrer Gentleman und dabei ein einsamer Wolf, strahlt James Nachtwey eine unglaubliche Coolness aus. Eine aussergewöhnliche Reportage!
 

ART – Das Kunstmagazin 18.07.2002 10:44
Augenzeuge

WAR PHOTOGRAPHER, der grandiose Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Christian Frei, erzählt, weshalb der amerikanische Fotograf in den Krisengebieten der Welt nicht wegschaut. Frei macht den Zuschauer zum unmittelbaren Zeugen von Nachtweys Suche nach einem Moment der Wahrheit.

Thomas David
 

Filmdienst 18.07.2002 10:44
Mit dem Porträt dieses Grüblers und Moralisten konterkariert der Schweizer Regisseur Christian Frei die weit verbreitete und auch durch die Medien immer weider genährte Meinung, bei Kriegsfotografen und –reportern handele es sich um eine besonders abgebrühte Spezies Mensch. WAR PHOTOGRAPHER weitet sich über das Porträt eines ungewöhnlichen Menschen hinaus zu einem Film, der danach fragt, wohin unsere Welt steuert.
 

B. Z. 18.07.2002 10:43
Das einzigartige Porträt über den wohl berühmtesten Kriegsfotografen unserer Zeit!
 

Berliner Zeitung 18.07.2002 10:43
Leben im Einsatz

In Freis Film gibt es keine unzulässige Dramatisierung von Bildern, die ohnehin für sich selbst sprechen. Aus anfänglicher Distanz entsteht ein zunehmend persönliches Porträt des Kriegsberichtserstatters. Stück für Stück ergibt sich auch dies: der Schock, der Schrecken im Prozess seiner Verfertigung. Dem Tonfall blindwütiger Demaskierung gemäß, dem Dokumentaristen häufig so leicht nachgeben, wäre es natürlich leicht, jedem Kriegsfotografen Zynismus zu unterstellen. Frei fühlt sich dazu offensichtlich nicht befugt. Er bleibt bei seinem Thema – das der Mensch Nachtwey ist – und respektiert es in imponierender Weise.

Daniela Pogade
 

Badische Zeitung 18.07.2002 10:42
Der dem Leid ein Gesicht gibt

Eins vorneweg: Diesen Film sollte man sich nicht entgehen lassen. Nicht weil er über jede Kritik erhaben wäre. Großartig ist er freilich schon, voll wirkmächtiger Bilder von irritierender Schönheit, teils aus unglaublichen Perspektiven, perfekt geschnitten obendrein – und zu Recht gewürdigt mit einer Oscar-Nominierung und etlichen Preisen. Aber was diesen Dokumentarfilm so nachdrücklich macht, ist eben nicht in erster Linie seine Brillianz, es sind die Fragen die er aufwirft – auch wenn er sie direkt gar nicht stellt.

Gabriele Schoder
 

Süddeutsche Zeitung 18.07.2002 10:42
Auge im Sturm

War Photographer porträtiert den Kriegsfotografen mit einer ähnlichen Nähe, wie Nachtwey seine Subjekte. Was er dabei vor allem zeigt, ist jene Qualität, die James Nachtwey nicht nur zu einem der mutigsten, sondern auch besten Kriegsreporter gemacht hat – die absolute innere Ruhe.

Andrian Kreye
 

Player (Leipzig) 18.07.2002 10:41
James Nachtwey ist der Don Quijote unserer Zeit – ein echter Held und Idealist, doch völlig chancenlos gegen die Windmühlen, deren Flügel sich aus Gier, Politik und fanatischer Religion bilden.
 

Stuttgarter Zeitung 18.07.2002 10:41
Zwischen Scheu und Adrenalinrausch

Frei erinnert uns, dass die Person des Fotografen zwischen uns und der Welt steht. Er montiert behutsam die Widersprüche, die er findet. So liessen sich hier auch Belege für das Klischee vom Adrenalinjunkie finden. Aber neben dem danger freak sehen wir auch einen nachdenklichen Mann, der sich fast scheu Obdachlosen nähert, der mit Respekt und Behutsamkeit Bilder vom menschlichen Überlebenswillem am Rande des Nichts einfängt.

Thomas Klingenmaier
 

Hamburger Abendblatt 18.07.2002 10:40
Der Respekt des Reporters

War Photographer ist die eindrucksvolle, verstörende Reportage über den Bildjournalisten James Nachtwey, der näher dran ist als die meisten seiner Kollegen. Kein Kunst-Film, sondern der Versuch, einen aussergewöhnlichen Mann zu verstehen.

Warum setzt sich jemand freiwillig diesem Schmerz, dieser Gefahr aus? Nachtweys Antwort ist so schlicht wie einleuchtend: Weil jemand es tun MUSS.

Maike Schiller
 

Filmecho – Filmwoche 18.07.2002 10:40
Der beste Dokumentarfilm des bisherigen Kinojahres – WAR PHOTOGRAPHER ist ein Muss für jedes Filmkunsthaus!
 

Kölner Stadt-Anzeiger 18.07.2002 10:39
Der Augenzeuge des Krieges – Hautnah

James Nachtwey hat Ikonen der zeitgenössischen Fotografie geschaffen, weil er die Balance zu halten versteht zwischen Nähe und Distanz. Kriegsfotografie ist für ihn eine Friedensmission: den Opfern ein Gesicht, eine Stimme verleihen.
 

Tagesspiegel 18.07.2002 10:39
Schuss, Gegenschuss

Nachtwey macht sensationelle Fotos, aus Kriegen und Krisengebieten. Doch ein Sensationsreporter ist er nicht.

Silvia Hallensleben
 

ZITTY 18.07.2002 10:38
Das beeindruckende Porträt eines Starfotografen!
 

TIP-Magazin 18.07.2002 10:38
Hinter dem Sucher

Der Oscar-nominierte Film gewährt packende Einblicke in das Berufsethos und die Arbeitsweise des Kriegsberichterstatters. Freis Kamera tut recht daran, den reservierten, nachdenklichen Nachtwey zu lieben!

Gerhard Midding
 

Choices (Köln) 18.07.2002 10:37
Gehört zu den aufregendsten Dokumentationen der letzten Jahre!
 

Kulturweltspiegel 18.07.2002 10:37
James Nachtwey schafft es, Menschen selbst in Situationen grössten Leids nahe zu kommen. Das ist nicht abgeschmackt, das ist sein Geheimnis. Wer War Photographer sieht, kann dieses Geheimnis teilen. James Nachtwey wendet den Blick nicht ab. Bilder, sagt er, schaffen eine Verbindung zu den Menschen. Das ist eine moralische Position im oft zynischen Mediengeschäft.

Der Film War Photographer zeigt, dass es dem besten Kriegsfotografen der Welt damit ernst ist. Deshalb zieht er immer wieder los.

Achim Podak
 

TAGES-ANZEIGER 18.07.2002 10:36
Das ist Dokumentarkino, so unmittelbar und direkt, dass man sich bedenkenlos mitreissen lässt.
 

BLICK 18.07.2002 10:35
Ein packendes, differenziertes Dokument. Intelligent und voll Menschlichkeit. Nachtwey will mit seinen Bildern die Welt auf all das Unfassbare, Ungeheuerliche aufmerksam machen. Frei gibt diese Botschaft unprätentiös weiter, ohne ein Wort zuviel, ohne ein Bild zu wenig. Meisterlich.
 

DER LANDBOTE 18.07.2002 10:35
"War Photographer" macht in einer subtil-komplexen Montage augenfällig, was Fotografie zu leisten vermag - wir haben das intensiver noch in keinem Film erfahren.
 

TR7 18.07.2002 10:35
Ein handwerklich brilliantes, meisterlich montiertes Porträt... verdient ein grosses und aufmerksames Publikum!
 

BASLER ZEITUNG 18.07.2002 10:34
Bewegend und zum Nachdenken anregend...
 

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 18.07.2002 10:34
Wühlt auf und enthüllt die Mechanismen der Kriegsfotografie. Verdientermassen für den OSCAR nominiert.
 

ZürichExpress / TELE 18.07.2002 10:33
So nahe am Krieg war man im Kino wohl noch nie. Und derart reflektiert umgegangen mit den Bildern des Schreckens ist man daselbst auch noch selten.
 

Mittelland Zeitung (21.1.2002) 18.07.2002 10:33
Highlight der diesjährigen Solothurner Filmtage:

Christian Freis Dokumentarfilm "War Photographer".

von Jürg Zinsli

(...) So dicht, wie Nachtwey an die Katastrophen herangeht, so dicht ist auch Frei seinem Sujet auf der Spur. Auf die drängenden Fragen nach Menschenwürde gibt der stets nüchtern und überlegt wirkende Nachtwey Antwort: "Das Schlimmste ist", gesteht er, "vom Elend anderer zu profitieren." Vermeintliche Sensationsgier entpuppt sich da als aufklärerischer Gestus alter Schule. Die bemerkenswerte Ruhe, die Nachtwey ausstrahlt, entspricht dabei der Grundstimmung des Films:

"War Photographer" ist kein Film von dröhnender Sensation, sondern ein stilles Werk von beklemmender Klasse.
 

NZZ (21.1.2002) 18.07.2002 10:32
James Nachtweys Menschen in Kriegsgebieten

"War Photographer" von Christian Frei

von Christoph Egger

Krieg, soziales Elend und wahrhaft unmenschliche Arbeitsbedingungen: Das sind die Themen von James Nachtweys Photographie. Der Amerikaner stellt sie dar in Aufnahmen von atemberaubender Schönheit, die von der Gefahr der Ästhetisierung des Schrecklichen wissen. Mit seiner behutsamen, unaufdringlichen Annäherung an den Photographen reflektiert Christian Frei in «War Photographer» dessen Arbeitsweise und zutiefst humane Weltsicht.
 

Zeitung im Espace Mittelland (21.1.2002) 18.07.2002 10:31
HÖHEPUNKTE IN SOLOTHURN 2002

Bilder berichten über Bilder

Christian Freis Film «War Photographer» war einer der Höhepunkte im Programm der diesjährigen Filmtage.

von Madeleine Corbat


«War Photographer» ist ein aufwühlender Film, der einiges über den Mechanismus der Kriegsfotografie enthüllt. Dass Nachtwey als Mensch unergründlich bleibt, ist weniger Freis Fehler als vielmehr das (Erfolgs- Geheimnis des Fotografen. Seine Triebfeder sei die Hoffnung, dass durch seine Schreckensbilder Kriege verhindert oder beendet werden können, sagt Nachtwey einmal. Eine erstaunlich unzynische Aussage für einen Menschen, dessen tägliches Brot die grässlichsten Kriegsschauplätze der Welt sind. Viel mehr Persönliches gibt er allerdings nicht preis.

«War Photographer» legt offen, wie unser täglich Nachrichtenfutter entsteht und zeigt, dass hinter den Bildern auch Interessen stehen können: Nachtwey wird an vielen Fronten geduldet und damit instrumentalisiert. Bleibt zu hoffen, dass Freis Publikum Kriegsbilder nach «War Photographer» wieder aufmerksamer betrachtet und nicht vergisst, was dahinter steckt.
 

Landbote (17.1.02) 18.07.2002 10:30
Machen und das Sehen der Bilder

An den Solothurner Filmtagen gabs ein Meisterwerk zu sehen.

von Verena Zimmermann

(...)Christian Frei führt mit «War Photographer» mitten ins Bildermachen und Bildersuchen hinein, nähert sich einem Fotografen an, der ein Einzelgänger ist und sich zunehmend mehr für die Opfer von Krieg und von sozialer Gewalt interessiert. Er vergegenwärtigt Extremsituationen und macht in einer subtil-komplexen Montage augenfällig, was Fotografie zu leisten vermag.

(...) «War Photographer» - das Meisterwerk (wenn das Wort nicht so altmodisch wäre) unter den Filmpreisnominationen.
 

Tages Anzeiger (16.1.2002) 18.07.2002 10:29
Mit der Kamera dort, wo die Welt brennt

Christian Freis Dokumentarfilm "War Photographer" kandidiert heute für den Schweizer Filmpreis und hat gute Chancen, am 12. Februar für den Oscar nominiert zu werden.

Von Michael Lang

Für den 12. September 2001 hatte der Solothurner Filmemacher Christian Frei, 42, einen Flug nach New York gebucht, um mit James Nachtwey, 52, einem der bedeutendsten Kriegsfotografen unserer Zeit, eine letzte Bildauswahl für den Dokumentarfilm "War Photographer" zu treffen. Doch wegen der Anschläge auf das World Trade Center konnte NYC zivil nicht mehr angeflogen werden. Frei reiste erst am 16. September. Weil Nachtweys Loft in der Sperrzone liegt, musste er den letzten Kilometer Weg zu Fuss zurücklegen und rigide Polizeikontrollen erdulden. Strom gab es keinen, also wurde bei Kerzenlicht gearbeitet. Und die Luft in Downtown Manhattan war von Asbest- und Leichengeruch durchzogen.

El Salvador, Palästina, Bosnien

Christian Frei hat diesen Geruch 1999 bei den Dreharbeiten in Kosovo kennen gelernt, für James Nachtwey ist er längst ein ständiger Gefährte. Seit zwei Jahrzehnten verschiebt sich der Bildreporter, wie magnetisch angezogen, ins blutende Herz von Krisengebieten. Nach El Salvador, Palästina, Somalia, Ruanda, Rumänien, Südafrika, Bosnien. Doch was am 11. September geschah, war auch für ihn eine Zäsur. Diesmal zog Nachtwey nicht dem Leiden entgegen, es fiel ihn vor der Haustüre an. Fünf Minuten nach dem ersten Anschlag auf die Twin Towers war er mit der Kamera am Ort der Katastrophe. In "War Photographer" wird das apokalyptische Ereignis zwar nicht thematisiert, es passt aber wie das fehlende Puzzleteil ins Protokoll eines ungewöhnlichen Filmprojekts.

Ein unzynischer Reporter

Alles begann im April 1997 auf einem Flug nach Chicago. Christian Frei war unterwegs, um seinen preisgekrönten Kuba-Film "Ricardo, Miriam y Fidel" zu präsentieren. Bei der Lektüre des "Sterns" stiess er auf eine Bildstrecke über Menschen in Afghanistan und war fasziniert von der Sichtweise Nachtweys, einer wegen ihrer ethischen, unzynischen Haltung geachteten Persönlichkeit. Frei fasste den Entschluss, James Nachtwey zum Objekt einer filmischen Langzeitbeobachtung zu machen, obwohl die Chancen dafür denkbar schlecht standen. Der notorische Einzelgänger hatte schon Angebote von renommierten TV-Produzenten abgelehnt und galt als unverfilmbare Grösse.

Aber Christian Frei resignierte nicht. Monatelang bemühte er sich um den Kontakt zum ehemaligen Magnum-Fotografen. Er konnte ihm seinen Kuba-Film vorführen, und Nachtwey war äusserst angetan - blieb jedoch skeptisch: Er wollte, nicht zuletzt aus Verantwortungs- und Sicherheitsgründen, bei der Arbeit keine auf ihn konzentrierte Filmequipe um sich haben. Erst als Frei anregte, Nachtweys Fotokamera um ein eigens konstruiertes Mikro-Kamera-und-Ton-System zu erweitern, lenkte Nachtwey ein. Sofort bauten die für ihre uhrmacherische Präzision bekannten Tüftler der Zürcher Firma Swiss Effects technisches Gerät so um, dass es bequem zu transportieren, simpel zu bedienen und kriegstauglich war.

Die Dreharbeiten im Kielwasser Nachtweys begannen im Mai 1999 in Jakarta. Fortan bestimmte die weltpolitische Krisenlage Zeitpläne und Schauplätze. In Indonesien, in Kosovo, in Palästina. Für Frei und den exzellenten Schweizer Kameramann Peter Indergand hiess das, zwei Jahre lang auf Pikett zu sein. Unter erschwerten Bedingungen, denn von Nachtwey waren weder terminliche noch selbstdarstellerische Konzessionen zu erwarten.

"Er hat es uns nie leicht gemacht", sagt Frei lakonisch und tippt in seiner zurückhaltenden Art an, was an logistischen Problemen und traumatischen Erfahrungen zu bewältigen war. Doch damit war zu rechnen gewesen: Der mehrfach verwundete James Nachtwey ist bekannt dafür, dass er sich noch näher am Gefahrenlimit bewegt als seine Kollegen. Verständlich, dass Frei und Indergand bemüht waren, das Eigenrisiko so tief wie möglich zu halten. Aber ihre Aufnahmen von Strassenkämpfen im palästinensischen Ramallah zeigen, wie dehnbar der Begriff Risiko ist.

Professionell und sensibel

Dennoch ist "War Photographer" kein effekthascherisches Doku-Schauspiel geworden. Im Schlussteil führt Frei selber die Kamera und begleitet Nachtwey in die surreal wirkende Szenerie einer indonesischen Schwefelmine, die an die Bildvisionen von Hieronymus Bosch erinnert. Die Eindrücke aus dieser Vorhölle, in einer Luft beissend wie Tränengas, zählen für den Regisseur zu den prägendsten überhaupt: "Es entstand in kürzester Zeit eine unglaubliche Solidarität zwischen den Arbeitern und uns. Und ich spürte eine Seelenverwandtschaft zwischen James Nachtwey und mir." Das ist nachvollziehbar. Zwischen den ebenso professionellen wie sensiblen Männern muss bei aller Distanziertheit von Nachtwey eine positive Chemie entstanden sein. Anders lässt sich diese berührende Annäherung an einen besessenen Chronisten des Elends nicht erklären. Im Film erklärt ein "Stern"-Redaktor, es gäbe lediglich zwei Arten von Kriegsreportern, die bei der Berufsausübung sterben. Solche, die neu, und andere, die zu lange dabei seien.

James Nachtwey ist sehr lange dabei. Warum dem so ist, kann Christian Frei nicht enthüllen. Aber ihm gelingt dank einer Poesie der filmischen Ernsthaftigkeit etwas anderes: Wie James Nachtwey verkürzt er unsere Wahrnehmungsdistanz zu den von Opfern auf der Unheilsspirale von Elend, Gewalt und Todesangst. "Ich bin reifer, ich bin ein anderer Mensch geworden", fasst Christian Frei seine Grenzerfahrungen zusammen. In seinem Film "War Photographer" rückt er das subjektive Empfinden in die Dimension des allgemein Gültigen.